20. Kasseler
Dokumentarfilm-
&
Videofest
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programm
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interfiction
X (2003)
filesharer values - Ökonomien des (Aus-)Tauschs
Utopien und Realitäten von Kulturproduktion unter Netzbedingungen
Eröffnet wird die Tagung am Freitag, 14. 11. 2003 um 19 Uhr mit Vorträgen und Präsentationen von Anders Turge Lehr (Informatiker, Karlsruhe) sowie horrorkatze & various euro (KünstlerInnen, Belgrad/Berlin).
Zuvor führt Verena Kuni (Leitung interfiction) in das Thema ein.
In dem anschließenden zweitägigen Workshop-Seminar (Samstag, 15.11.2003, 11-19 Uhr und Sonntag, 16.11.2003, 10-17 Uhr) präsentieren und diskutieren Künstler/innen, Medientheoretiker/- innen und Netzwerker/-innen Thesen und Projekte zum Thema.
An der interfiction-Tagung nehmen folgende Personen und Projekte mit Beiträgen teil:
Karsten Asshauer (Berlin) Stefan Beck (Frankfurt a. M.) Michael Blum (Wien) Manuel Bonik (Berlin) famed, vertreten von Sebastian Matthias Kretzschmar & Kilian Schellbach (Leipzig/Wien/Berlin) Nadja Gernalzick (Mainz) Michael Härdi (Zürich/Schaffhausen) Harald Hillgärtner (Frankfurt a. M.) horrorkatze & various euro (Belgrad/Berlin) Francis Hunger (Leipzig) Almut Jürries (Kassel) Verena Kuni (Frankfurt/M.) Anders Turge Lehr (Karlsruhe) Schoenerwissen alias Anne Pascual & Markus Hauer (Berlin) Franziska Nori (Frankfurt/M.) Oliver Passek (Berlin) real.mapping alias Matze Schmidt & Sebastian Stegner (Berlin/Kassel) Rena Raedle & Vladan Jeremic (Belgrad)
*streaming interfiction*
Audio-Livestream der Vorträge, Präsentationen & Diskussionen
http://www.interfiction.net/2003/stream.html
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- "Mit dem '
Gesetz
zur Regelung des Urheberrechts im digitalen Zeitalter', welches der Deutsche
Bundestag jüngst verabschiedet hat, wird u. a. der Einsatz von technischen '
Schutzmaßnahmen
im Internet auf eine rechtliche Grundlage gestellt. In einem sogenannten
zweiten Korb - die Verhandlungen sollen noch in diesem Jahr beginnen - will man
dann u. a. die
Zulässigkeit
der digitalen '
Privatkopie
regeln.
Angesichts der Versuche der Musikindustrie in den USA, Benutzer von
File-Sharing-Netzwerken schadensersatzpflichtig zu machen, stellt sich bei der '
Regelung
des Urheberrechts im digitalen Zeitalter deshalb vor allem auch die Frage der '
Legalität
von Filesharing- Netzwerken." ('
Oliver Passek
, " Filesharing hinsichtlich '
Recht
und Gesetz")
- "'
Open Source
wird seit einigen Jahren als ein neues wirtschaftliches Phänomen gehandelt und
von verschiedensten Personen und Gruppen forciert und auch bekämpft.
Momentan finden Diskussionen um eine '
politische Ökonomie
von Open Source nur sehr vereinzelt statt, doch eine ausführlichere
Untersuchung wäre dringend nötig, um das Phänomen Open Source und sein
Eingebundensein in aktuelle gesellschaftliche und ökonomische '
Prozesse
besser verstehen zu können" ('
Francis Hunger
: "Die unscheinbaren Ökonomien von Open Source")
- "Zugrunde liegt der Umstand, dass das Internet als 'Ort des '
Tausch
es' eine Alternative zum Musikgeschäft als 'Ort des '
Kauf
s' geworden ist.
Die geistige '
Ware
ist geistig geworden, ist nicht mehr an Papier, Vinyl oder Plastik gebunden.
Es kann also nicht mehr gegeben und genommen werden – all diese an den
Gegenstand gebundenen Prozeduren des Urhebens, des ''
Recht
in Anspruch Nehmens' und des '
Vermarktens
scheinen ihrer Grundlage beraubt zu sein. In unserer Kultur hat Musik auf den
ersten Blick vor allen Dingen die Qualität der '
Unterhaltung
– aber was bedeutet es, sich zu unterhalten?
Erinnerungen wachwerden lassen – wie uns Kazaa das vorführt.
Es kommt da eine kulturelle Haltung zum Ausdruck, die nicht an die Schrift
gebunden ist, und die gerade dadurch so anziehend ist.
Eine Haltung, wo das ''
Erinnern
' gleichwertig wird mit dem ''
Besitzen'
" ('
Michael Härdi
, "Spiel mir das Lied von der '
Kopie
")
- "Die Ausstellung "'
adonnaM.mp3
" ist das interdisziplinäre Resultat der Zusammenarbeit vieler
unterschiedlicher Personen, Institutionen und Experten, die das Thema in
ökonomischer, technologischer, juristischer und künstlerischer Hinsicht auf '
Innovationspotenziale
und Risiken hinterfragen.
Dem Projekt digitalcraft ging es in diesem Zusammenhang auch darum, einen
gleichermaßen verstehenden wie kritischen Blick auf die '
Vernetzungsstrategien
des '
Peer-to-Peer
zu richten.
Anhand des Phänomens '
mp3
und der Konzentration auf das Thema Musikstücke (Aspekte wie beispielsweise
Internetradio/Webcasting, Video-Filesharing und Bootlegging wurden bewusst
ausgeklammert) lässt sich erörtern, in welchem Maß Peer-to-Peer-Modelle auch
für eine längerfristige Zukunft praktizierbare Konzepte der '
Datenarchivierung
und dauerhaften Aufbewahrung in sich tragen." ('
Franziska Nori
, "adonnaM.mp3" – Filesharing, die versteckte Revolution im Internet")
- "Entgegen den derzeitigen (2003) reformerischen Befürwortern der Erhaltung
der bürgerlichen '
Kopierrechte
(attac spricht sich gegen '
Software-Patente
aus, die »Berliner Schule« will die digitale Privatkopie schützen), könnte es
darum gehen, auf der Maximalforderung der Freigabe aller '
Wissens-Infrastrukturen
zu beharren und bis dahin die 'freien' Tools zur Herstellung von Wissen wie
Weblogs (offiziöse Tagebücher, "Guerilla Journalism" im World Wide Web) und
Peer-to-peer Arbeitsplattformen, wie sie sich mittlerweile 'im' Netz
durchgesetzt haben, zu nutzen.
Der politische Anspruch einer Visualisierung komplexer theoretischer Kontexte
geht damit über das '
Management
von Wissen weit hinaus und stellt die Frage nach den Verhältnissen von '
Wissensproduktion
, die als '
Enteignung
analysiert sind" ('
Matze Schmidt & Sebastian Stegner
, " real.-Mapping. Kritisches Topografieren politischer Ökonomie")
- "Minitasking ist ein grafischer Browser, mit dem man das '
Gnutella
-Netzwerk erkunden kann.
Auf der Grundlage des Peer-to-Peer-Standards Gnutella liefert die '
Applikation
eine visuelle Darstellung der Eigenschaften dynamischer und temporärer
Netzwerke.
Nachdem man sich in das Netzwerk eingeloggt hat, zeigt Minitasking andere '
Netzwerkteilnehmer
, auf die es trifft, als Kreise, deren Größe und Farbe von der Menge und Art
der '
Inhalte
abhängen, die diese Server anbieten." ('
Anne Pascual & Markus Hauer
, "Minitasking")
- "Das Phänomen des '
Filesharing
wird gewöhnlich nur unter einem einzigen Aspekt verhandelt, der -
zugegebenermaßen - auch die wichtigsten, juristischen und ökonomischen und
somit wohl auch gesellschaftlichen Implikationen in sich birgt: dem der
Verletzung des '
Urheberrechts
.
Hier eine Haltung einzunehmen, die den legitimen Interessen von Nutzern,
Künstlern und der '
Verwertungsindustrie
Rechnung trägt, fällt nicht nur dem Gesetzgeber schwer.
Nach der '
Faszination
des Tauschens digitaliserter Inhalte aber wird vor dem Hintergrund dieser
Problemlage selten gefragt.
Eine der möglichen Antworten wäre, dass das '
Stöbern
in den Netzwerken einen '
Eigenwert
beinhaltet, der unter der Schwelle künstlerischer '
Produktion
bleibt, aber auch nicht in einer simplen ökonomischen Kosten-Nutzen-Relation
aufgeht." ('
Harald Hillgärtner
, "Ein Kramladen des Glücks - Filesharing aus '
Leidenschaft
")
- "Die Entwicklung von EDV hat in Verwaltung wie in Kunst und anderen Bereichen
'
Netzwerk-Arbeit
neu ausgerichtet oder diese in zahlreichen Aspekten überhaupt erst ermöglicht.
Dehierarchisierte - offene und geschlossene - und mithin auf Computer gestützte
'
Modelle
von '
Arbeitsorganisation
wurden älteren, auf Führungsspitzen ausgerichteten Modellen gegenübergestellt
und haben sich oft als vorteilhaft erwiesen.
In der '
Kunst
gelangte man etwa vom Renaissance-Modell der Werkstatt unter Führung eines
"Namens" über die Künstlergruppen der Moderne zur zeitgenössischen
Organisationsform des Künstler-Medien-Labs.
In meinem Beitrag möchte ich einerseits auf Geschichte und '
Mythen
dieser Entwicklung(en) eingehen, andererseits eigene praktische Erfahrungen
darstellen." ('
Manuel Bonik
, "The Pros and Cons of Networking")
- "'
Teilnehmen
, dabei sein, mitmachen - wie geht das überhaupt?
Muss ich etwas Bestimmtes mitbringen, darstellen oder behaupten, um teilnehmen
zu können?
Oder reicht es aus 'ich selbst' zu sein? [...] Fordert vielleicht jemand
Teilnahme von mir oder geschieht Teilnahme einfach so? [...]
Ist eine Unterscheidung in aktive und passive Teilnahme sinnvoll, oder läuft
alles auf eine grosse '
Indifferenz
(Stichwort ''
Interpassivität
') hinaus?
Ist 'Teilnahme' am Ende auch nur langweilig?
Ausgehend von der Langeweile scheint Teilnahme vorerst eine '
Aktivität
darzustellen.
Aber an was allem sollen wir teilnehmen, an der '
Gesellschaft,
der Demokratie, der Marktwirtschaft, der '
Globalisierung
oder der Anti-Globalisierung, dem Internet und schließlich der Kunst.
Mach mit, sei dabei, bring dich ein - so ruft es uns von allen Seiten zu." ('
Stefan Beck
, "Ästhetik der Teilnahme")
- "Es könnte eigentlich ganz einfach sein - aber es ist in der Kunst besonders
schwer.
Anknüpfend an diese Feststellung einige Thesen, Überlegungen und Fragen zur
Reibungsfläche zwischen den '
Utopien
und '
Realitäten
von Open Theory vs. Geistiges Eigentum, Cultural Commons und den
Distinktionssystemen des Kunstbetriebs, AnteilseignerInnen und ihren '
Besitzansprüchen
, dem Prinzip der Teilhabe und der '
Exklusion
als einander widersprechenden Wertgeneratoren, Autorschaft als '
Kapital
und der Hausarbeitsökonomie der Kunst.
Zum Beispiel: Ist Haben die Grundvoraussetzung um '
Teilen
zu können?
Und definiert das (Mit-)Teilen oder das Haben von etwas, was andere nicht haben
(können) das Sein?" ('
Verena Kuni
, "Die Einzigen und ihr '
Eigentum
")
- "Betrachtet man die Geschichte der wirtschaftswissenschaftlichen '
Geld
theorie, erwächst der Eindruck, der äquivalente '
Naturaltausch
sei eine rückwärtsgewendete Projektion der '
Tauschmitteltheorie
des Geldes, die ohne diese Vorstellung vom Tausch 'um ihr
tauschparadigmatisches Fundament, um ihr '
Sein
oder '
Nichtsein
' (Gunnar Heinsohn) betrogen wäre.
Anhand der differantiellen Theorie Derridas und am Beispiel tauschökonomischer
Modelle befragt der Beitrag die Tausch(mittel)theorie und zeigt alternative
Beschreibungen des Geldes auf." ('
Nadja Gernalzik
: "Sehnsucht nach der '
Sinnlosigkeit
: Nostalgie und geldlose '
Tauschwirtschaft
")
- "'
potlatch
.doc is a book specifically designed for waiting rooms. Following the visual
paradigm of loss and exploring related issues through a diverse '
imagery
(advertisement, photo-journalism, snapshot, illustration, children books,
archive...), it unravels as a re-reading of an encyclopedic imagery of
loss
, in a waiting situation ironically considered as a potlatch, '
a waste
, an unproductive '
expense
. The book is being given out for free to waiting rooms, in public institutions
or in the private sector, as well as any other space where waiting is involved.
[...]
This mode of '
distribution
seeks to connect with the '
content
of the publication, the '
context
of reading and with an '
alternative strategy
to market-driven book-selling by emphasizing loss as a positive factor.
Similar to the actual potlatch where '
wealth
is created through destruction
, potlatch.doc aims at turning a loss of time into a gain of '
awareness
, in the context of a post-industrial society where leisure and newly
discovered free-time open up new fields of reflexion." ('
Michael Blum
, "potlach.doc")
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