19. Kasseler
Dokumentarfilm-
&
Videofest
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konzept + c.f.p.
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interfiction IX (2002)
arteFaction!
Kunstfehler in/als Medien
Kassel, 15. - 17. November 2002
Workshop-Tagung im Rahmen des 19. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest
[Artefakt, das; -(e)s,-e
1. vom Menschen geschaffen, hervorgerufen; menschliches Erzeugnis
2. in prähistorischer Zeit von Menschen bearbeitetes Material, Werkzeug
3. (med.) künstlich hervorgerufene Krankheit oder Verletzung zu Täuschungszwecken
4. (elektrotechn.) Störsignal]
"ars electronica" oder "Digital Craft" - Elektronische Kunst oder
digitales Kunsthandwerk - Kann man das überhaupt so genau unterscheiden?
Zumal dann, wenn das Medium immer schon (ein wichtiger Teil der)
Botschaft ist? Der klassische Prüfstein für die Beantwortung dieser
Frage ist normalerweise die Intention des oder der ProduzentInnen. Aber
wie haben wir zu entscheiden, wenn das Werk maschinengeneriert ist? Und
was geschieht, wenn sich die Kunstform weder menschlichen Fertigkeiten
noch technologischer Perfektionsleistung, sondern vielmehr einem
kommunikativen Missverständnis verdankt? Schliesslich: Was wäre, wenn
ein solches schönes Missverständnis nur vordergründig auf einen
Rechenfehler oder ein Störsignal rückführbar scheint, de fakto aber
absichtsvoll und gezielt zum Zweck der Täuschung generiert worden ist?
In der digitalen Kultur beginnen die Bedeutungen des Wortes "Artefakt"
zu oszillieren. Der Begriff "Artefakte" bezeichnet hier gerade nicht
mehr etwas, das durch menschliche Kunstfertigkeit hervorgebracht wird,
sondern vielmehr Fehlleistungen in automatisierten Prozessen, die in der
Regel nicht einmal auf menschliches Versagen bei der Bedienung von
Maschinen zurückgeführt werden können: Nämlich Bildfehler, die durch
eine verlustbehaftete Kompression entstehen. Sie unterscheiden sich je
nach Kompressions-Verfahren. Am bekanntesten sind die blockartigen
Bildfehler, die bei der JPEG- sowie MPEG-Kompression auftreten.
Allerdings können die grobpixeligen Schnitzer auch als eigenwillige und
deshalb interessante Akzente in einer allzu stromlinienförmigen,
technologisch generierten Bildproduktion und -kommunikation wahrgenommen
werden. Wirken die auf diesem Wege entstandenen "Fehlfarben" stilbildend
auf unsere digitale Kultur? Wiederum: Zumal dann, wenn das Medium immer
schon (ein wichtiger Teil der) Botschaft ist: Beeinflussen sie nicht nur
unser ästhetisches Empfinden, sondern auch unsere Wahrnehmung dessen,
was uns ursprünglich übermittelt werden sollte? Falls ja: Wie ist es
also um die Produktivität dieser Fehler bestellt? Und wie lässt sich
eine solche Produktivität des Fehlers kulturell fruchtbar machen?
Fehler erzeugen Differenz. Als falsch bzw. minderwertig gelten sie nach
den Regeln der Norm. Wenn jedoch Normalität nichts anderes als ein
erfolgreich etablierter Kodex normativer Regulationen ist, dann könnte
Fehlern die Funktion eines wichtigen Korrektivs zukommen: Als
Abweichungen von der Norm zeigen sie, das andere Lesarten möglich sind.
Vielleicht geht es also gerade im Zeitalter digitaler Perfektionierung
von Informations- und Kommunikationsprozessen nicht zuletzt darum,
gezielt Fehler zu produzieren, Fehlleistungen zu generieren und
Fehlfunktionen zu installieren.
interfiction IX (2002) interessiert sich daher nicht nur für digitale
Kunst(hand)werk(e) mit und ohne AutorInnen, sondern vor allem auch für
Vermittlungsschwierigkeiten und Übertragungsfehler aller Art, für die
kontemplative Schönheit kontaminierter Kodes, für erotische Errata und
frivole Fakes, für maschinell multiplizierte Missverständnisse und
professionelle Verleseleistungen - und ihren Nutzen und Nachteil für die
elektronische Kultur. Im Zeichen von arteFaction! fragen wir nach Fakten
und Fiktionen von Artefakten im Zeitalter ihrer digitalen
(Re-)Produzierbarkeit.
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ACHTUNG! Der Einsendeschluß ist abgelaufen.
interfiction IX (2002)
arteFaction!
Kunstfehler in/als Medien
Kassel, 15. - 17. November 2002
Workshop-Tagung im Rahmen des 19. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest
Einladung zur Einreichung von Beiträgen in Wort & Bild
[Artefakt, das; -(e)s,-e
1. vom Menschen geschaffen, hervorgerufen; menschliches Erzeugnis
2. in prähistorischer Zeit von Menschen bearbeitetes Material, Werkzeug
3. (med.) künstlich hervorgerufene Krankheit oder Verletzung zu Täuschungszwecken
4. (elektrotechn.) Störsignal]
"ars electronica" oder "Digital Craft" - Elektronische Kunst oder
digitales Kunsthandwerk - Kann man das überhaupt so genau unterscheiden?
Zumal dann, wenn das Medium immer schon (ein wichtiger Teil der)
Botschaft ist? Der klassische Prüfstein für die Beantwortung dieser
Frage ist normalerweise die Intention des oder der ProduzentInnen. Aber
wie haben wir zu entscheiden, wenn das Werk maschinengeneriert ist? Und
was geschieht, wenn sich die Kunstform weder menschlichen Fertigkeiten
noch technologischer Perfektionsleistung, sondern vielmehr einem
kommunikativen Missverständnis verdankt? Schliesslich: Was wäre, wenn
ein solches schönes Missverständnis nur vordergründig auf einen
Rechenfehler oder ein Störsignal rückführbar scheint, de fakto aber
absichtsvoll und gezielt zum Zweck der Täuschung generiert worden ist?
In der digitalen Kultur beginnen die Bedeutungen des Wortes "Artefakt"
zu oszillieren. Der Begriff "Artefakte" bezeichnet hier gerade nicht
mehr etwas, das durch menschliche Kunstfertigkeit hervorgebracht wird,
sondern vielmehr Fehlleistungen in automatisierten Prozessen, die in der
Regel nicht einmal auf menschliches Versagen bei der Bedienung von
Maschinen zurückgeführt werden können: Nämlich Bildfehler, die durch
eine verlustbehaftete Kompression entstehen. Sie unterscheiden sich je
nach Kompressions-Verfahren. Am bekanntesten sind die blockartigen
Bildfehler, die bei der JPEG- sowie MPEG-Kompression auftreten.
Allerdings können die grobpixeligen Schnitzer auch als eigenwillige und
deshalb interessante Akzente in einer allzu stromlinienförmigen,
technologisch generierten Bildproduktion und -kommunikation wahrgenommen
werden. Wirken die auf diesem Wege entstandenen "Fehlfarben" stilbildend
auf unsere digitale Kultur? Wiederum: Zumal dann, wenn das Medium immer
schon (ein wichtiger Teil der) Botschaft ist: Beeinflussen sie nicht nur
unser ästhetisches Empfinden, sondern auch unsere Wahrnehmung dessen,
was uns ursprünglich übermittelt werden sollte? Falls ja: Wie ist es
also um die Produktivität dieser Fehler bestellt? Und wie lässt sich
eine solche Produktivität des Fehlers kulturell fruchtbar machen?
Fehler erzeugen Differenz. Als falsch bzw. minderwertig gelten sie nach
den Regeln der Norm. Wenn jedoch Normalität nichts anderes als ein
erfolgreich etablierter Kodex normativer Regulationen ist, dann könnte
Fehlern die Funktion eines wichtigen Korrektivs zukommen: Als
Abweichungen von der Norm zeigen sie, das andere Lesarten möglich sind.
Vielleicht geht es also gerade im Zeitalter digitaler Perfektionierung
von Informations- und Kommunikationsprozessen nicht zuletzt darum,
gezielt Fehler zu produzieren, Fehlleistungen zu generieren und
Fehlfunktionen zu installieren.
interfiction IX (2002) interessiert sich daher nicht nur für digitale
Kunst(hand)werk(e) mit und ohne AutorInnen, sondern vor allem auch für
Vermittlungsschwierigkeiten und Übertragungsfehler aller Art, für die
kontemplative Schönheit kontaminierter Kodes, für erotische Errata und
frivole Fakes, für maschinell multiplizierte Missverständnisse und
professionelle Verleseleistungen - und ihren Nutzen und Nachteil für die
elektronische Kultur. Im Zeichen von arteFaction! fragen wir nach Fakten
und Fiktionen von Artefakten im Zeitalter ihrer digitalen
(Re-)Produzierbarkeit.
interfiction IX (2002): arteFaction! findet vom 15. - 17. November 2002
im Rahmen des Kasseler Dokumentarfilm- und Videofests (13. - 17.
November 2002) statt.
Wie in den voraufgegangenen Jahren stehen am Eröffnungsabend der Tagung
ab 20 Uhr publikumsöffentliche Vorträge und Präsentationen auf dem
Programm, während der Workshop an den beiden darauffolgenden Tagen als
geschlossene Veranstaltung mit Kurzvorträgen und Shortcuts zu laufenden
und geplanten Projekten dem intensiven Austausch der eingeladenen
TeilnehmerInnen vorbehalten bleibt.
Vorschläge für Beiträge können bis zum 15. August 2002 eingereicht
werden (siehe unten: Kontakt). In Einzelfällen können auch am Thema
Interessierte, die keinen eigenen Beitrag beisteuern wollen, an der
Tagung teilnehmen - da die TeilnehmerInnenzahl jedoch begrenzt ist,
empfiehlt sich eine Kontaktaufnahme im Vorfeld.
Kontaktadresse interfiction:
Verena Kuni M.A.
Schulstrasse 26
D-60594 Frankfurt am Main
T./F. 0049-)0)69-616815
mailto:verena@kuni.org
Konzeption & Leitung: Verena Kuni M.A. (in Zusammenarbeit mit Matze
Schmidt, Gerhard Wissner & Wieland Höhne/Filmladen Kassel & dokfest)
interfiction IX (2002): arteFaction! online:
Ab August/September 2002 weitere Informationen zu Programm und
TeilnehmerInnen sowie Materialien und Dokumentationen zu den
voraufgegangenen interfiction-Tagungen seit 1995 auf diesen Seiten unter
www.interfiction.net Hintergrund- und Programminformationen zum Kasseler Dokumentarfilm und
Videofest über die Homepage des Filmladen Kassel e.V. unter
www.filmladen.de/dokfest
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