Diana Wesser mit Reinis Indāns
An(ge)kommen (AT) – die Leipziger Eisenbahnstraße als Ankunftsort zwischen Verheißung und Verruf
GPS basierte, interaktive Audiowalk App
Die Leipziger Eisenbahnstraße steht überregional im Ruf, grau, schmutzig und gefährlich zu sein. Zugleich ist das Viertel jedoch auch Ankunftsort für Menschen unterschiedlichster Herkunft, für Zuwanderer ebenso wie für Studierende. Das Viertel fungiert als Arrival City (Doug Sanders), als Ort, in denen Zuwanderer ihre ersten Schritte in der neuen Gesellschaft machen und in der viele Studierende ihre erste Bleibe finden, bevor sie in andere Teil der Stadt ziehen – oder entscheiden zu bleiben. In dieser Funktion ist das Viertel nicht nur einzigartig für Leipzig, sondern für ganz Ostdeutschland. Im Rahmen eines größeren Ausstellungsprojektes soll vor diesem Hintergrund eine interaktive Hörspiel-App entstehen, die es erlaubt, dem Gewebe aus parallelen Utopien und Realitäten im Viertel zu folgen.
Auf einer virtuellen Karte im Netz werden die Hörspielfragmente als Audio Datei abgelegt. Visuell werden ihre Positionen mittels unterschiedlich farbiger Markierungen auf einer Google Maps Oberfläche angezeigt. Die eigenen Bewegungen im Raum können zur Steuerung unterschiedlicher Prozesse genutzt werden: Wiedergabe von Text-Informationen, Abspielen von Audio etc. Was und wie es wiedergegeben wird, hängt von der eigenen Bewegung (Geschwindigkeit, Richtung etc.) und der Position im Raum ab. Bei einem Positionswechsel legt ein mehr oder weniger komplizierter Algorithmus beispielsweise fest, welches Audiofragment auf der Karte angezeigt oder wie laut es abgespielt wird.
Reinis Indans, im Orwellschen 1984 in der Lettischen Teilrepublik der UdSSR geboren und dort großgezogen. Nach (fast erfolgreicher) Baletttänzerausbildung und (erfolgreichem) Archäologiestudium beschliesst er doch mal schnell Richtung Mongolei zu trampen… Die Mongolei wird nie erreicht, aber die Reise zieht sich mehrere Jahre lang, bis er sich in Ostdeutschland gestrandet findet. Die Interesse an Geoinformationssystemen (und eine gewisse Frau) führen dazu, dass er in Dresden ein Geodäsie-und-Geoinformatik-Studium aufnimmt. Da die rein technische Natur seines Studiums zu kahl scheint, sucht er nach neuen künstlerisch geprägten Anwendungen für die Technologien des 21.Jahrhunderts.