Edutopia
Bankdirektor_innen und Supermarkt-Chefs schauen neidisch auf naturwissenschaftliche Buchverlage: Ein Ebitda (Gewinn vor Steuern) von 30 Prozent ist traumhaft, aber bei Elsevier, Springer Nature und Wiley durchaus Realität. Solche Geschäftsmodelle hätte man gerne – bis vor kurzem. Denn so lustig sind die Zeiten für die „Big Three“ nicht mehr, seit es die russischen Piratenseiten Library Genesis und Sci-Hub gibt. Es war ja auch zu schön: Wissenschaftler schreiben die Texte umsonst (bzw. von der Öffentlichkeit bezahlt), sie lesen gegen umsonst („Peer Review“ – von der Öffentlichkeit bezahlt), und schließlich verkaufen die Verlage die Ergebnisse wieder an die Öffentlichkeit. Library Genesis (auf Monographien spezialisiert) und Sci-Hub (auf Aufsätze spezialisiert) ziehen nun einen Strich unter solche Praktiken, und das wird durch den russischen Präsidenten ausdrücklich unterstützt. Kommt nun die Bildung für alle? – Manuel Bonik diskutiert mögliche Szenarien.
Manuel Bonik (* 1964 in Wertheim am Main) lebt als Autor, Lektor/Korrektor, Künstler, DJ und IT-Berater in Berlin. Mit Maria-Leena Räihälä betreibt er das künstlerisch-ökologische Projekt Morgenvogel Real Estate und den Verein Aamulintu (Finnisch für „Morgenvogel“). Als Mitarbeiter der Lisheenageeha Consulting Limited ist er aber auch einer der bekanntesten deutschsprachigen Spezialisten für Internet-Piraterie und schreibt darüber u.a. für die FAZ:
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/mein-kampf-im-internet-bei-hitler-wird-die-loeschtaste-gedrueckt-13858770.html
Zur Zeit arbeitet er an einem Roman über Buch-Piraterie, Systemstelle.