Wir erfahren in unseren Städten und vor allem in den sogenannten Global Cities eine zunehmende Segregation des städtischen Raums in homogene Teilöffentlichkeiten, was langfristig zu einer fehlenden Resonanzerfahrung und somit zum Verlust sozialer Kompetenzen führen wird oder schon führt.
Kulturinstitutionen sind von diesem Filterblasendasein nicht geschützt. Im Gegenteil: es gibt wohl kaum normativere Orte als die städtischen Bühnen. Sie haben aber die Möglichkeit mit der ihr imanenten Situativität ihrer Praxis diese Blase aufzubrechen.
Diese Chancen sehe ich in den sogenannten „ortsspezifischen“ Arbeiten.
Indem ich einige meiner eigenen Arbeiten vorstelle möchte ich folgenden Fragestellungen nachgehen:
Ab wann überwindet eine künstlerische Arbeit im öffentlichen Raum mehr als nur den physischen Raum des Museums oder Theaters und wird zur „sozialen Plastik“?
Ab wann ist eine Arbeit nicht nur ortsspezifisch sondern auch situativ?
Was setzen diese Arbeitsweisen voraus und welche Konsequenzen für die Produktions- und Distributionsstrukturen einer Kulturinstitution hat das?
Welche kulturpolitischen Forderung sind für mich als Künstlerin langfristig mit diesen Arbeitsweisen verbunden?
Eleonora Herder hat Theaterregie in Barcelona und Krakau auf Diplom studiert und absolvierte danach ihr Masterstudium am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen.
Seit 2013 arbeitet sie als freiberufliche Regisseurin und Dramaturgin in Frankfurt am Main, Barcelona, Berlin und Warschau. Ihre Arbeiten oszillieren zwischen Performance und räumlichen Installationen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Beteiligung und Einbeziehung der Zuschauer*in als Darsteller*in der Geschichte. In ihren jüngeren Arbeiten widmet sie sich besonders stadtpolitischen Themen.
https://eleonoraherder.com/