Martin Conrads & Franziska Morlok

Skeleton of hero World War III carrier pigeon found in the cloud with a secret message still attached to its leg (and now Utah Data Center are trying to crack the code)

Seit den Enthüllungen über die PRISM- und TEMPORA-Programme hat hatte sich die Brieftaube als das grafische Konzept etabliert, Ängste vor einem umfassenden und dauerhaften Verlust der informationellen Selbstbestimmung zu symbolisieren. Monatelang wimmelte es im World Wide Web nur so von ironischen Bemerkungen über die Rückkehr der Brieftaube als abhörsicherer, tierbasierter Netzwerktechnologie. Kurz: als Mem war die Brieftaube für PRISM zu dem geworden, was die Katze für das World Wide Web ist.
Eine Gruppe von Studierenden der Visuellen Kommunikation an der UdK Berlin erforschte im Wintersemester 2013/14 aus einer Design-Perspektive das Image der Brieftaube als Teil des militärisch-industriellen Komplexes. (Seminarleitung: Martin Conrads und Franziska Morlok). Ziel war die Gestaltung eines virtuellen Taubenschlags in der öffentlich einsehbaren Vitrine der Galerie „designtransfer“ (UdK Berlin). Die Ausstellung fand, in fünf Folgen unterteilt, im Januar und Februar 2014 statt und war Teil des „Vorspiel“-Rahmenprogramms der transmediale 2014 afterglow und des CTM-Festivals.

Ausgewählte Arbeiten und Texte der Studierenden zum Bild der Taube liegen nun flugfertig dokumentiert vor. Die Präsentation bei der interfiction 2014 wird diese Dokumentation erstmalig vorstellen, bevor sie im weiteren Verlauf des Jahres zur Serienreife gelangt. Nach „War postdigital besser?“ ist die Publikation die zweite Veröffentlichung in der von Martin Conrads und Franziska Morlok herausgegebenen Reihe „Postdigitale Bibliothek“.

Mit Arbeiten und Texten von Valerian Blos, David Friedrich, Malin Gewinner, Jan Gieseking, Marion Kliesch, Franziska Loos, Jessica Mester und Ann-Kristin Röhrs.

Tauben
Tauben – Martin Conrads & Franziska Morlok

 

Martin Conrads
studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Psychologie und Mittlere und Neuere Geschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Freien Universität Berlin. Er lebt als Autor, Kulturproduzent und Künstler in Berlin, wo er sich u.a. mit Kritik, Radio, Ausstellungen, künstlerischen Beiträgen und konzeptuellen Publikationen beschäftigt. Ab Mitte der 1990er Jahre war er  Mitglied von Projekten wie mikro e.V., convex tv., test bed, edit suisse group etc. mit Schwerpunkt auf Medienkultur, Audio und Internetkonzepten. Künstlerische Arbeiten mit Bild, Internet, Klang, Text; Hörspiele. Zahlreiche internationale Ausstellungsbeteiligungen. Beiträge für zahlreiche Publikationen, Magazine und Zeitungen (Cabinet, de:Bug, mute, Springerin, die tageszeitung, Telepolis,Texte zur Kunst etc.), Essays. 2001/02 Redakteur bei der Zeitschrift „Texte zur Kunst“; 2003/04 Mitglied im kuratierenden Team der „6. Werkleitz Biennale“ in Halle (Saale); 2005 Produzent und Redakteur des deutsch-polnischen Künstlerradios „Radio Copernicus“; 2006/07 Mitherausgeber und Redakteur des deutsch-ungarischen Zeitschriftenprojektes „Die Planung / A Terv“. Seit 2007 Künstlerischer Mitarbeiter am Institut für Transmediale Gestaltung der Universität der Künste Berlin. 2013 Co-Kurator des „Werkleitz Jubiläum Festivals“ in Halle (Saale). Anfang 2014 erschien das gemeinsam mit Franziska Morlok bei Revolver Publishing herausgegebene Buch „War postdigital besser?“. Im März 2014 erschien, ebenfalls bei Revolver Publishing, das Künstlerbuch „ohne mich“.
www.desperatecapital.com

 

Franziska Morlok
studierte Grafikdesign an der Hochschule der Bildenden Künste in Saarbrücken und der Universität der Künste in Berlin. Sie arbeitete in New York, Amsterdam und Berlin unter anderem bei Sagmeister inc, Leonardi.Wollein und Fons Hickmann m23. Seit 2007 arbeitet sie zusammen mit Till Beckmann unter dem Namen Rimini Berlin für Unternehmen und kulturelle Einrichtungen an grafischen, filmischen, digitalen und räumlichen Systemen. Ihre Arbeiten haben mehrere Auszeichnungen bekommen und werden regelmäßig publiziert. Zudem hält sie Vorträge und Workshops an Hochschulen und Institutionen. 2009 hat Franziska Morlok „Extra – Enzyklopädie der experimentellen Druckveredelung“ im Birkhäuser Verlag veröffentlicht, im Jahr darauf „Lineaturen“ bei Revolver Publishing (weitere Auflagen folgten 2011 und 2013). Seit 2007 unterrichtet sie Typografie und Grafikdesign an der Universität der Künste Berlin, 2013 hatte sie zudem einen Lehrauftrag im Masterstudiengang Raumstrategien an der Kunsthochschule Weissensee (Berlin). Anfang 2014 erschien das gemeinsam mit Martin Conrads bei Revolver Publishing herausgegebene Buch „War postdigital besser?“.
www.rimini-berlin.de

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