archiv performativ

archiv performativ: Zur Tradierung von Performancekunst

Archive müssen sowohl handelnd angeeignet werden als auch Handlung provozieren können, um als Tradierungsmedium kulturell relevant zu bleiben. Dies gilt für alle Archive, besonders aber für die Archivierung und Tradierung von Performancekunst, die vom Forschungsprojekt archiv performativ im Spannungsverhältnis von Dokumentation und Weiterschreibung untersucht wurden. Ein Ziel des Projekts war, ein exemplarisches Modell zu entwickeln, das dem Anteil der künstlerischen Praxis einen grösseren Stellenwert einräumt, als dies in traditionellen, institutionalisierten Archiven sonst üblich ist.

Im praxisorientieren Teil konzipierten wir dafür im Forschungsprojekt archiv performativ am Institut for Cultural Studies in the Arts der Zürcher Hochschule der Künste mit dem archiv performativ: ein Modell (Sommer 2011) im Ausstellungsraum Klingental in Basel einen entsprechenden Präsentations- und Experimentierort. Das Modelarchiv war einerseits eine öffentlich zugängliche Ausstellung von ausgewählten Materialien aus einem Performancearchiv und andererseits ein Experimentierfeld und eine Forschungsstation für Künstler/innen, Kurator/innen, Forschende, Dozierende und Studierende aus dem In- und Ausland. Es wurde einen Raum geschaffen, in dem experimentell mit den nach Artefakttypen geordneten Dokumenten in Interaktion getreten werden konnte. Der zentrale Aspekt dieser Anlage war, verschiedene methodische Zugänge und theoretische Ansätze von Weiterschreibungen im gegenseitigen Austausch der verschiedenen wissenschaftlichen und künstlerischen Felder zu erproben, zu diskutieren und in öffentlichen Veranstaltungen zu präsentieren – also Forschung auch als performativen Vorgang zu betreiben. In den Referaten von Irene Müller und Margarit von Büren werden das Forschungsprojekt und vorläufige Ergebnisse und deren theoretische Verortung aus dem Modellarchiv vorgestellt.

https://www.zhdk.ch/?archivperformativ
https://archivperformativ.wordpress.com

Modellarchiv Gesamtansicht - Foto: © archiv performativ 2012
Modellarchiv Gesamtansicht – Foto: © archiv performativ 2012

Modellarchiv Diskussionsraum - Foto: © archiv performativ 2012
Modellarchiv Diskussionsraum – Foto: © archiv performativ 2012

Modellarchiv Schuber - Foto: © archiv performativ 2012
Modellarchiv Schuber – Foto: © archiv performativ 2012

Margarit von Büren
(1960), lebt in Luzern (CH), Kulturtheoretikerin, Studium Theorie der Gestaltung und Kunst und MAS Cultural & Gender Studies an der Zürcher Hochschule der Künste. Mitglied der Performance Chronik Basel (www.xcult.org/C/performancechronik) und Mitherausgeberin der Publikation Floating Gaps 1968-1986, der Performance Chronik Basel (2011). Wissenschaftliche Mitarbeiterin (2010-2012) beim Forschungsprojekt archiv performativ am Institute for Cultural Studies in the Arts, ZHdK (www.zhdk.ch/?archivperformativ). Mitglied des Kuratoren- und Organisationsteam migma Performance in Luzern (www.migma.ch). Forscht zur Performancekunst in der Schweiz seit 2006. Diverse Referate und Textbeiträge zur Performancekunst im In- und Ausland.

Irene Müller
(*1969 in Wien), Kunstwissenschaftlerin, Kuratorin und Autorin. Studium der Kunstgeschichte, Archäologie und Germanistik in Wien und Zürich. 2000-04 Leitung Dokumentationsstelle, Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft Zürich, 2004-06 wissenschaftliche Mitarbeiterin bei AktiveArchive, einem Forschungsprojekt zur Erhaltung und Dokumentation elektronischer Kunst (www.aktivearchive.ch); 2010–2012 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Forschungsprojekt archiv performativ, Institute for Cultural Studies, ZHdK (www.zhdk.ch/?archivperformativ). Dozentin an der Hochschule Luzern / Design und Kunst sowie an der F+F, Schule für Kunst und Mediendesign, Zürich. Daneben freie kuratorische Projekte und Publikationen im Bereich zeitgenössischer Kunst.

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