FUNGUTOPIA
Fungutopia ist der Entwurf einer gesellschaftlichen und ökologischen Utopie basierend auf urbaner Pilzproduktion.
Fungutopia ist eine Installation, ein Workshop, ein Prototyp nach Open Design Prinzipien und eine Online-Community. Mit all diesen Mitteln soll ein sozialer Designprozess angestoßen werden, der die Vorteile und Möglichkeiten urbaner Pilzzucht vermittelt und zu individuellen Lösungen anregen soll. Die Installation vermittelt auf ästhetische Weise die Schritte der Pilzzucht und die Eigenschaften vor allem von medizinisch wirksamen Pilzen. Daneben werden die Möglichkeiten einer urbanen Pilzzucht vorgestellt: Pilze dienen nicht nur als effektive ökologischen Nahrungsproduktion, sondern auch zur Regeneration städtischer Böden, zu Wasserfiltersystemen bis hin zur Zucht von Dämm- und Baumaterialien aus Pilzen. In einem Workshop werden einfache Methoden zur Pilzzucht im urbanen Kontext vermittelt: Gehäckseltes Stroh wird pasteurisiert, mit Pilzsamen beimpft und dann in handliche Plastiksäcke gefüllt, aus denen schon nach drei Wochen die Pilze sprießen können!
Der Prototyp für ein Pilzzuchtset nach Open Design Kriterien soll die Pilzzucht auch im Zimmer ermöglichen und die Möglichkeit bieten, eigene Formen aus Mycelium zu züchten. Mittels Open Hardware Steuerungstechnik und einem modularen Bausystem soll das Set für jeden nachzubauen oder als Kit zu bestellen sein.
Mittels Offenlegung der Technik soll eine stetig Verbesserung des Zuchtsets angeregt werden: Die Online Community grow.fungutopia.org dient nicht nur als Plattform für urbane Pilzzucht, sondern auch zum Austausch über Experimente und verbesserte Verfahren zum Bau des Pilzzuchtkits.
Ziel ist es, mit Hilfe der Community und einer Reihe von Workshops ein möglichst nachhaltiges System zur Pilzzucht im urbanen Raum zu entwickeln. Fungutopia begreift Gestaltung als partizipativen Prozess, der nicht zu einem finalen Produkt führt, sondern verschiedenen Varianten der Umsetzung aufzeigt, die durch alle Beteiligten beeinflusst sind. Fungutopia ist damit auch die Idee eines kollektiven Entwurfs.
Laura Popplow
* 1983, lebt und arbeitet in Köln, Mainz und Italien.
Sie studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Kommunikation an der Universität Hildesheim, Medien-Design und Kunst an der ESAD in Caldas da Rainha, Portugal und Audiovisuelle Medien an der Kunsthochschule für Medien Köln.
Orte, Menschen und deren Beziehung sind Ausgangspunkt und Ziel ihrer Arbeiten, die sich als Walks, Plakate, Spielanleitung, Workshops und Installationen gestalten. Raum wird dabei als eine Verbindung von lebendiger Umwelt, sozialen Interaktionen und medialen Gefügen untersucht.
Sie versteht sich als Gestalterin und Forscherin und publiziert Texte im Spannungsfeld von Kunst, Design, Wissenschaft und neuen Medien. Sie war Teil des Kuratorenkollektivs a7.ausstellungen und ist seit zwei Jahren Teil von Mühlenkampf, einer transdisziplinären Künstler-Gruppe, die mit Strategien zur gemeinsamen Weltgestaltung arbeitet.
www.makeandthink.de