Playground – Spiele als kulturelle Systeme
15 Videoclips, 1 Minute
Die Spielenden sind laut der Spieltheorie Teil einer räumliche/zeitlichen Inszenierung. Sie bewegen sich in einer ,,zeitweilige Sphäre von Aktivität mit einer eigenen Tendenz“ (Huizinga), die ihnen allerdings ebenso neue Handlungsweisen eröffnen: „so zu tun als ob“. Der Spieler ist Performer, das Spielfeld sein Bezugssystem. Spielerische Strategien können entworfen werden, ohne einer Rechtfertigung außerhalb der Spielrealität zu bedürfen. Rhythmische und variierende Abläufe, Spannung, Spaß und Erfolgserlebnisse sind der Antrieb.
Die Videos zeigen eine Reihe von Spielsituationen: Boxkampf, Schönheitswettbewerb, Modellbau-Präsentationen, Karneval. In den Videos werden die Spieler auf ihrem eigenen Spielterrain gezeigt. Das Spielfeld beschreibt durch seine räumliche Abgegrenztheit eine konkrete Handlungsvorgabe als auch einen Aktionsradius. Die Kamera hat aus einer Totalen (Kameraeinstellung) diese Settings aufgezeichnet. Die einheitlich Zeitbegrenzung der Clips auf eine Minute macht die unterschiedlichen dramaturgischen Zeitabläufe sichtbar. Dem dokumentarischen Ansatz haftet auch ein ethnologischer Blick an, der die unterschiedlichen Spielformen in Form einer Art Feldforschung sammelt und nebeneinander stellt. Die Ethnologie beobachtet, was die Menschen sehen, fühlen, schmecken, riechen – und versucht so zu verstehen, wie sie ihrer jeweiligen Welt Sinn verleihen.
playground video
Studium Grafik-Design (HfK Bremen) und Medienkunst (HfG Karlsruhe); seit 1998 Freischaffender Medien-Künstler; Organisation von Medien-Kunst Projekten u. a. für HfG Gestaltung Karlsruhe, NGBK Berlin; Gründungsmitglied von top e.V. Berlin.
www.framez.de