Haben und Sein Im Internet
Was bedeuten Haben und Sein in einer Umgebung in welcher die Konsumgüter durch den Konsum nicht nur nicht weniger sondern mehr werden? In jenem Moment, in welchem wir ein Bild konsumieren, wir dieses auf unserer eigenen Festplatte zwischen gespeichert. Wir betrachten eine Kopie. Was bedeutet diese Umgebung für die eigene Persona, welche kopiert, fragmentiert und verzerrt wird? Und dann wäre da noch diese Sache mit der Privatsphäre.
Das Internet als Medium bricht mit allen zuvor dagewesenen Datenträgern. Es pervertiert und führt die moralische und physische Grundlage von Besitztum ad absurdum. Alles was wir uns online zu Gemüte führen ist eine Kopie einer Kopie einer Kopie. Dabei macht das Internet vor der physischen Realität keinen Halt. Was bedeutet das nun für das kreative Arbeiten – zum Beispiel mit Bildmaterial? Ganze Stockphoto Bibliotheken werden raubkopiert und neu verkauft, das Copyright auf den Kopf gestellt.
Im Internet gibt es kein Besitztum. Das Internet ist kein Ort. Es ist lediglich eine Erweiterung unseres Kommunikations-Netwerkes. Was bedeutet das für unsere Persona, wenn die bekannten privaten und öffentlichen Grundsätze im Internet aufgehoben sind. Was bleibt von uns in all den Walled App Gardens und Social Streams?
Haben und Sein im Internet ist ein kurzer Streifzug durch die Möglichkeiten des Detournement digitaler Datenströme.
Julia Geiser (1987)
hat Postindustrie-Design am HyperWerk Basel studiert. Nach Abschluss der Kaufmännischen Lehre folgten diverse Tätigkeiten in PR, Marketing, Veranstaltungsorganisation, Theater und Nachwuchsförderung, dies unter anderem bei der Jungen Bühne Bern, dem Museum für Kommunikation und theater.ch. Julia Geiser ist Initiantin des Projektes RAST und Organisatorin von ckster, dem Festival für kontemporäres Hacking. Seit 2012 befasst sie sich intensiv mit digitalen Collagen die sie ausschliesslich mit Bildern aus dem Internet gestaltet. Die Arbeiten oszillieren stets zwischen ästhetischen und rechtlichen Grenzen. Auf julia-geiser.ch sind ihre digitalen Arbeiten zu sehen.
Adrian Demleitner (1981)
studierte ebenfalls Postindustrie-Design am HyperWerk Basel, wo sich die beiden auch kennen gelernt haben. Er programmiert seit eh und je für und mit dem Internet. Das Hyperobjekt Internet fasziniert ihn. Nebst seiner Arbeit als Frontend Webdeveloper produziert er in seiner Freizeit digitale Werkzeuge und Prototypen, mit welchen sich die Datenströme des Internets steuern lassen – manchmal auch im Graubereich. Er ist Initiator von ckster und Mitglied bei RAST.