Laura Härtel

Recycling von Büchern

In den Büchern, die ich lese bleibt kein Satz mehr auf dem anderen. Die Texte werden aufgebrochen und etwas Neues entsteht. Die Schrift wird zum Gestaltungsmerkmal und ihre Bedeutung nebensächlich, denn nur das, was zwischen den Zeilen steht zählt. Das Buch faltet sich auf und streckt die zerschnittenen Seiten dem Betrachter entgegen. Sowohl chronologisch als auch räumlich bilden die einzelnen Seiten ein neues Ganzes. In meinen Arbeiten werden Buchseiten zerschnitten und es entstehen dabei Figuren und Formen. Jede einzelne Seite wird danach abfotografiert und setzt sich mit den anderen Seiten des Buches zu einem kurzen Video zusammen. So entstehen aus jedem Buch sowohl eine Art Papierskulptur als auch ein Video.  Die Formen und Bewegungen, die durch diese Methode entstehen ergeben sich aus sich selbst und sind mehr oder weniger voneinander abhängig.
Die Werke „Werdegang“, „Wandelgang“ und „Menschenbrecher“ würde ich gerne im Rahmen der diesjährigen interfiction präsentieren.

Laura Haertel beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit Büchern als Rohmaterial. Sie greift somit den Gedanken des Recyclings auf, indem sie ausgemusterte Bücher zerschneidet und aus ihnen Papierskulpturen macht. Mit jeder Skulptur entsteht gleichzeitig ein Video, welches die einzelnen Seiten des Buches zeigt. Sie nutzt dabei das Medium Computer auf eine eher untypische Art, indem sie nicht die technischen Bearbeitungsmöglichkeiten des digitalen Mediums ausschöpft sondern es verwendet um eine Art digitales Daumenkino herzustellen. Die so entstehenden Videos bilden als Endlosschleife eines Fressens, Verwandelns und Gefressenwerdens einen weiteren Bezugspunkt zum Thema des Recylings.