Bots & Mods – Game-Engines als Rohstoff
Computerspiele sind in der Gegenwart zu einer einträglichen Industrie geworden. Die Produktionsetats ebenso wie die zu erwartenden Einkünfte gleichen denen großer Hollywood-Produktionen. Doch dies ist lediglich die öffentlichkeitswirksame Seite eines Phänomens, das immer mehr die Züge einer Kulturtechnik annimmt. Computerspiele haben jedoch ein weitergehendes Potential. Weitaus weniger Beachtung findet nämlich der Aspekt, dass Computerspiele auch und gerade Kollaborationsplattformen darstellen, auf deren Basis die Spielenden sich am Um- und Fortschreiben der Spiele beteiligen.
Die so genannten „Game-Engines“ sind eine Software-Technologie, die im Grunde lediglich den Rahmen bereit stellt, innerhalb dessen die Spiele entwickelt werden können. Sie sind in höchstem Maße recyclebar. Daher muss es nicht verwundern, dass die Entscheidung der Firma „id Software“, den Quelltext ihrer erfolgreichen Ego-Shooter Quake und Doom als freie Software zu veröffentlichen, zu einer Vielzahl eigenständiger Projekte führte (vgl. etwa https://www.doomworld.com/classicdoom/ports/).
Im Zentrum soll – neben einer Annäherung an die Vielfalt der entstandenen Produkte – eine Auseinandersetzung mit dieser Praxis der Spieleentwicklung stehen, die sich weder als Neuaufguss noch als Neuschöpfung verstehen lässt. Vielmehr entsteht eine Art Hybrid aus vorhandener Software und neuen „Inhalten“.