interfiction XIV/2008
RE/CYCLING INVENTION
(WiedErfinden)
Interdisziplinäre Workshop-Tagung im Rahmen des 25. Kasseler
Dokumentarfilm- und Videofests
Kassel, 14. – 16. November 2008, Medienprojektzentrum Offener Kanal im KulturBahnhof
Die Rede von einer Kultur des „Copy, Cut & Paste“ suggeriert, dass die Wiederverwendung von bereits Vorhandenem denkbar wenig Neues bringt: Bestenfalls werde ein zeitgemäßer Neuaufguss von längst Bekanntem serviert – schlimmstenfalls schlichter Ideenklau kaschiert. Hingegen zeigt ein vergleichender Blick auf kulturelle Praktiken des Recycling, wie kurz eine solche Perspektive greift:
In Zeiten zunehmender Rohstoffknappheit, aber auch angesichts einer allgemeinen Konsummüdigkeit sowie schmaler werdender Budgets bei vielen, die wenige Jahre zuvor noch als Teil einer kaufkräftigen Mittelschicht galten, gewinnt Recycling in vielen Bereichen des Alltags und der Kultur sichtlich an Bedeutung. Zusammen mit neuen Recycling-Politiken entwickeln sich neue Recycling-Ästhetiken; recycelt werden in diesem Zuge nicht nur Dinge und Materialien, sondern auch Medien, Techniken bzw. Technologien, Strategien und Ideen.
Tatsächlich kann Recycling in vielen Fällen nicht nur ökonomische und ökologische Alternativen eröffnen. Oft erweisen sich Recycling-Strategien und Recycling-Produkte als höchst erfinderisch und innovativ.
Vor diesem Hintergrund will die XV. interfiction-Tagung unter dem Motto „RE/CYCLING INVENTION – WiedErfinden“ nach den Innovationspotentialen medialer und materialer Strategien und Praktiken des Recycling in Kultur und Kunst fragen.
interfiction interessiert sich dabei ausdrücklich sowohl für analoges wie für digitales Material- und Medien-Recycling – ganz besonders jedoch für Projekte, die Transformationen und Transfers zwischen dem Analogen und dem Digitalen entwerfen und/oder realisieren.
Mit Vorträgen, Projektpräsentationen, Videos, Workshops und Gesprächen von und mit Künstler/innen, Film- und Videomacher/innen, Vermittler/innen und Wissenschaftler/innen bietet die XV. interfiction-Tagung die Gelegenheit, unterschiedliche Konzepte, Werkzeuge, Techniken und Modelle, Theorien und Praktiken sowie Ästhetiken und Politiken des künstlerischen und kulturellen RE/CYLING kennen zu lernen, zu erproben und zu diskutieren.
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Many rants about the so called culture of „copy, cut & paste“ suggest that re-uses and re-mixes are, at best, rather old stuff in new cloth – or even worse, nothing but a patchwork of stolen ideas. Yet taking a closer look on cultures of recycling will easily reveal the short-sightedness of this perspective. In times of shrinking resources, strait budgets, and increasing skepticism against the promises of a consumer market driven economy „recycling“ seems to gain importance and reputation in many fields of every day life. Together with new politics of recycling new aesthetics of recycling are developing and being developed; not only objects and materials are being recycled, but media, techniques and technologies, strategies and ideas as well. In fact recycling can offer more than ecological and economical alternatives: often recycling-strategies and recycling-products are rightly proven as inventive and innovative.
With RE/CYCLING INVENTION this year’s interfiction symposium will ask for the innovative potentials of digital and material strategies and practices of recycling in arts and culture. With lectures, project presentations, screenings, workshops and discussions by and with artists, video- and filmmakers, researchers, curators and researchers interfiction offers a broad spectrum of positions engaged with theories and practices of artistic and cultural recycling.
As always, guests are welcome to join us.
Verena Kuni
TeilnehmerInnen & Projekte 2008:
Karsten Asshauer (Berlin) + Astrid Baxmeier (Frankfurt am Main) + Laura von Bierbrauer (Hamburg) + CYM (Walkersdorf) + Luise Donschen (Hamburg) + Boris Eldagsen (Berlin) + Ulf Freyhoff (Hamburg) + Matthias Fritsch (Karlsruhe) + Pascale Grau (Basel) + Paul Geisler (Hamburg) + Michael Härdi (Zürich) + Laura Härtel (Frankurt am Main) + Harald Hillgärtner (Frankfurt am Main) + Katja Itter (Kassel) + Tilo Kremer (Hamburg) + Verena Kuni (Frankfurt am Main) + Anders Turge Lehr (Karlsruhe) + Andrea Mudrak (Kassel) + Martin Hans Schmitt (München) + David Schwertgen (Berlin) + SPAM the musical + Tina Tonagel (Köln) + Claudia Tittel (Berlin) + Vis/Space + Katrin Werner (Berlin) + u. a. m.
Weitere Informationen und Materialien zur Tagung im WWW unter: www.interfiction.org
Wissenswertes über die Struktur, die Organisation der Tagung und die Konditionen der Teilnahme ist dem Bereich Basisinformationen zur interfiction-Tagung zu entnehmen.
Allgemeine Informationen zu interfiction finden sich im Bereich „about“; Programme und weitere Materialien zu den Veranstaltungen der vergangenen Jahre sind über das interfiction – archiv abzurufen.
Basisinformationen zur interfiction-Tagung
Ort & Zeit:
Kassel, 14.11.-16.11.2008
(im Rahmen des 25. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofests)
Beginn: Freitag 14.11.2008, um 19 Uhr
Ende: Sonntag 16.11.2008, ca. 17 Uhr
Konditionen:
Die interfiction-Tagung versteht sich als Forum für den Austausch, die Vernetzung und die Zusammenarbeit von ProduzentInnen aus Theorie und Praxis. interfiction sorgt für die räumlichen und technischen Arbeitsgrundlagen, übernimmt die Kosten für die An- und Abreise (orientiert an den Reisekosten Bahnfahrt 2. Kl.), die Übernachtung und sorgt für die Verpflegung während der Tagung.
Die TeilnehmerInnen erhalten ausserdem einen Festivalpass, der kostenfreien Zugang zu allen Programmen des Festivals (inkl. Ausstellung Monitoring u. Festivalparty) gestattet.
Arbeitsweise:
Die Grundstruktur der Veranstaltung entspricht dem Anliegen, als ein „temporäres Labor“ zu funktionieren, also nicht nur Plattform für Ideen und Projekte zu sein, sondern einen direkten und produktiven Austausch über Fragen und Probleme zu ermöglichen, welche die TeilnehmerInnen in der Arbeit an und mit diesen Ideen bzw. im Rahmen entsprechender Projekte beschäftigen. Die Form der Beiträge ist daher weitgehend freigestellt; möglich sind Kurzvorträge, mediale Präsentationen, Performance-Lectures usw.; Details können im Vorfeld der Feinabstimmung des Programms individuell und gemeinsam abgesprochen werden.
Bitte beachten:
interfiction findet im Rahmen des Kasseler Dokumentarfilm- und Videofests statt; mit Blick auf die Programmplanung bitten wir an interfiction interessierte KünstlerInnen, Video- und FilmemacherInnen, die Beiträge für das Festival einzureichen planen, dies bei der Einsendung eines Abstracts mit anzugeben. Für eine Beteiligung am Video- bzw. Filmprogramm bzw. an der Ausstellung Monitoring muss jedoch in jedem Fall ein gesondertes Akkreditierungsformular ausgefüllt werden. Weitere Informationen hierzu unter www.filmladen.de/dokfest
Die Teilnahme an der interfiction-Tagung ist kostenfrei.