Michael Härdi

Mail - Virus - oder das Wiedererlernen des Zweifelns

Mailviren / codierte Mailbotschaften sind:
-sprachliche Artefakte, die im Interferenzfeld von Mensch und Maschine wirksam werden
-Phänomene, welche ständig neue Strategien entwerfen

Mailviren sind, damit sie wirksam werden können, auf eine sprachliche Täuschung angewiesen.
Sie agieren auf der alten Schiene der Kommunikation, um im Verborgenen einen maschinellen Codex loszulassen, der die Maschine autonom handeln lässt.

In derselben Art wie ein Mailvirus versucht die codierte Mailbotschaft / der Brief, zu täuschen und dann zu einer Handlung zu bewegen.

Das Computersystem mit seiner Dualität von Verborgenem und Sichtbarem; von Konzept und Repräsentation, bietet eine nicht abschätzbare Vielfalt von Möglichkeiten, Systemgrenzen zu überschreiten.
In diesem Sinn tragen die codierten Botschaften zur Beschreibung und zur Reflektion der 'elektronischen' Kultur bei. Sie zeigen neue Verletzlichkeiten auf, beispielsweise die Punkte, wo wir in unserem Verständnis von 'Person' angreifbar sind - die Email-Adresse und das Bank-Konto.

Diese Botschaften kennen keinen Autor mehr; das Artefakt kann immer wieder von neuen Personen angeeignet und eingesetzt werden. Sie kennen keine Person als Adressaten; nur eine Vielheit von Personen, die einem bestimmten Bild entsprechen und von denen gewisse Verhaltensweisen erwartet werden.

eMail: hardi@imagedesign.ch
URLs: www.imagedesign.ch

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Michael Härdi, Geboren 14.5.1971 in Schaffhausen (Schweiz).

Schulen in Schaffhausen und Zürich. 1991-1995 Studium an der Grafikfachklasse der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich. 1994 dreimonatiges Praktikum am Atelier National de Création Typographique ANCT in Paris. 1996 Diplôme de langue, Alliance Française. 1997-2000 Nachdiplomstudium am Studienbereich Theorie der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich. 2000 Abschluss als Gestalter FH.

Ich bin seit 1997 als selbständiger Gestalter für Print und Internet tätig. Dabei arbeite ich häufig für Kunden im Bereich der Kultur oder der kulturellen Vermittlung. Ich sehe die Beschäftigung mit medientheoretischen Themen als eine wichtige Ergänzung meiner Arbeit als Gestalter. Sie ist eine private Initiative - motiviert durch mein Interesse, den kulturellen Kontext, in dem ich tätig bin, verstehen zu wollen.

Seit dem Beginn meines Nachdiplomstudiums habe ich mich mit verschiedenen Themen der elektronischen Kultur beschäftigt: mit der Interpretation von technisch-wissenschaftlichen Darstellungen, dem Phänomen der Werbebanner und der Online-Kunst. Ein weiteres Interesse gilt Themen im politisch-kulturellen Umfeld, dazu habe ich mich mit den politischen Karikaturen von John Heartfield sowie mit den Arbeiten der Künstler Jonathan Meese und Joep van Lieshout (Gewalt und Krieg als Thema der Kunst) auseinandergesetzt. Auf dieser Linie bin ich nun an das Thema der Mailviren und codierten Mailbotschaften geraten.

Meine Internetseite www.imagedesign.ch dokumentiert meine Arbeit als Gestalter.